Babytherapie
In welchen Fällen kann die Babytherapie einem Schreibaby helfen?
Es gibt prinzipiell keine Grenzen: Eltern, welche sich Sorgen
um ihr Neugeborenes oder um ihr Baby machen, können
einen Babytherapeuten um Rat fragen. Das Weinen oder
die Krankheit des Babys sind Ausdruck einer inneren Not.
Wie sieht eine Behandlung aus? Tut das meinem Baby weh?
Ein Baby kann in einer solchen Familientherapie unter Umständen heftige Gefühle, Ängste oder Schmerzen
durchlaufen – genauso wie seine Eltern. Jetzt aber wird die ganze Familie emotional dort unterstützt, wo sie es braucht.
Alle beteiligten Familienmitglieder sind nicht mehr allein mit ihrem Schmerz.
Die Babytherapie arbeitet also nicht nur mit dem kleinen Patienten und an seinem Körper, sondern sie unterstützt genauso liebevoll die Eltern, damit sie das Weinen und den Schmerz ihrer Kinder aushalten, ohne in ihre eigenen frühen Verletzungen, in ihre eigenen Traumamuster zu versinken.
Nach einer solchen Krise treten meist eine große Ruhe und Entspannung bei allen Beteiligten auf.
Ein alter Riss im Bindungssystem zwischen den Eltern
und ihrem Kleinkind kann wieder heilen – die Liebe darf wieder
frei fließen.
Eine Heilung ist geschehen. Und die Eltern entdecken bald, dass sie dies auch alleine zu Hause erfahren können, wenn beispielsweise der Vater seine Frau mit ihrem weinenden Kind emotional und körperlich liebevoll unterstützt. Aletha Solter meint dazu:
"Jede auf dem Körper der Eltern geweinte Träne, ist eine Heilung."
Welche Risiken bestehen bei dieser Behandlung?
Bei der Babytherapie besteht kein Risiko. Die Eltern werden
dazu angeleitet, sich dem „eigenen inneren verletzten Kind“ zuzuwenden: es weckt Gefühle, alte Ängste bei ihnen – aus ihrer eigenen Babyzeit; aus der Zeit der Geburt oder Schwangerschaft. Das kann vielleicht einen ungewollten Zugang zur eigenen Gefühlswelt und zum eigenen Körper eröffnen – meistens
ist dies gleichzeitig eine Erweiterung des persönlichen Erlebens – ein Schritt zur eigenen Heilung.
Wie oft ist eine Behandlung nötig?
Meistens verändern eine oder einige wenige Sitzungen die Familiensituation grundlegend. Vielleicht möchten der Vater
oder die Mutter anschließend noch in ein paar Sitzungen, in weiteren Paargesprächen ihre Beziehung vertiefen.
Wie lange dauert die Ausbildung zum Babytherapeuten?
Meist sind es schon ausgebildete Therapeuten, welche ihr Arbeitsgebiet erweitern und nun auch mit Babys und ihren Familien arbeiten möchten – sie benötigen hierfür eine Zusatzausbildung. Je nach Richtung werden diese Weiterbildungen in ganz verschiedenen Institutionen angeboten und können ein bis mehrere Jahre dauern – je nach Interesse
des zukünftigen Therapeuten.
Wie viel kostet eine Behandlung?
Das ist offen und muss bei den entsprechenden Therapeuten erfragt werden: zwischen Fr. 120.- und Fr. 250.- pro Stunde.
Wird eine Behandlung durch die Krankenkasse bezahlt?
Krankenkassen zahlen bei ärztlichen Therapeuten alles.
Bei psychologischen Psychotherapeuten wird über eine Zusatzversicherung für alternative Medizin abgerechnet
– dabei wird ein Anteil der Kosten für das Baby, für die Mutter und für den Vater berechnet, so dass die Eltern häufig
nur noch einen kleineren Betrag selber zu entrichten haben.
Kann man die Babytherapie mit einer anderen Behandlung kombinieren?
Die Babytherapie lässt sich sehr gut mit anderen Formen der Therapie kombinieren, mit Osteopathie, Cranio-Sacral-Therapie usw.
Die Fragen wurden durch Franz Renggli, Körpertherapeut, Familien- und Babytherapeut beantwortet.
Was ist die Babytherapie?
Die Babytherapie versucht einem Baby zu helfen, welches viel und „grundlos“ weint oder schreit, welches
Ernährungsschwierigkeiten, Ein- oder Durchschlafstörungen zeigt oder irgend welche Krankheiten hat.
Weil Neugeborene und Kleinkinder so hilflos und verletzlich sind an ihrem Lebensanfang, sind die Eltern häufig völlig hilflos, außer sich oder gar am Rande einer Erschöpfung.
Eine Babytherapie versucht die ganze Familie zu unterstützen: das Baby wie die Eltern. Und die Erfahrung zeigt: in einer Familie mit einem „Schreibaby“ oder mit einem kranken Kind werden immer auch schwierige Erfahrungen oder früheste Verletzungen aus der ersten Zeit der beiden Eltern angesprochen und berührt.
Franz Renggli, Körpertherapeut, Familien- und Babytherapeut vertritt die Ansicht, "...dass wir in einer „kranken“ Gesellschaft leben, in welcher die Babys
von ihren Müttern seit Jahrhunderten, ja Jahrtausenden getrennt worden sind – seit es Hochkulturen gibt. Wir alle sind mehrfach traumatisiert, seit der Schwangerschaft, Geburt oder der frühesten Kindheit.
Wir alle haben als Baby viel weinen müssen – es ist dies das „verletzte innere Kind“ in uns allen. Durch sein Weinen berührt ein Baby diesen inneren verletzten Kern im Vater wie in der Mutter: ihre eigenen frühen Verletzungen werden geweckt. Deswegen reagieren nicht nur die Eltern, sondern wir alle so heftig auf das Weinen eines Babys."
Raum um Gefühle auszudrücken
In der Babytherapie wird einem Kleinkind Raum gegeben, um seine Gefühle, seine alten Ängste und seine Schmerzen auszudrücken.
Renggli: "Eltern haben deswegen häufig Schuldgefühle. Sie glauben, als Eltern zu versagen, wenn sie ihr Baby nicht beruhigen können und versuchen, sein Weinen deshalb mit einem Schnuller, mit Stillen oder aber mit Herumtragen zu stoppen. Sie versuchen ihr Baby „zum Schweigen zu bringen“.
Erhalten die Eltern vom Babytherapeuten genügend Unterstützung, Aufmerksamkeit und Anerkennung, dann können sie bei sich, im eigenen Körper, bei ihrem „eigenen frühen verletzten Kind“ bleiben – und dies weckt starke Gefühle bei beiden: beim Vater wie bei der Mutter. Können solche alten Verletzungen von den Eltern zugelassen
und verarbeitet werden, dann ist dies die Heilungschance für sie – wie für ihr Baby.
Adressen/Links
www.isppm.ch
Internationale Studiengemeinschaft für Prä- und Perinatale Psychologie und Medizin. Auf der Website gibt es eine
TherapeutInnenliste, mit Therapeuten, welche mit Babys, Kindern und Erwachsenen an Prä- und Perinatalen Themen arbeiten.
Homepage von Franz Renggli: